Dieser Zungenbrecher ist ein beliebtes Insektizid was zum Schutz von Reis, Weizen, Weinreben, Zuckerrohr und Kaffee verwendet wird. In der EU ist der Stoff nicht zugelassen. Doch global betrachtet hat das von Bayer entwickelte Gift vor allem im asiatischen Raum eine erhebliche Bedeutung. Es ist schädlich für Wasserorganismen, erbgutschädigend, ätzend, endokrin disruptiv, bienengiftig … und entgeltlich fast überall verboten.
Die für uns interessante toxikologische Eigenschaft ist jede der Störung des Hormonhaushaltes. Vereinfacht ausgedrückt, sorgt es für freie Radikale (ROS), also Moleküle welche großes Potential haben andere Moleküle zu oxidieren.
Reaktive Sauerstoffspezies sind im deutschsprachigen Raum besser als freie Radikale bekannt. Der Mechanismus wie Quinalphos zu einer Reduktion des Testosteron führt ist etwas komplex und mehrschichtig:
Es wurde den Ratten täglich eine Menge CQ-Extrakt verabreicht welche 350 mg/kg Körpergewicht entspricht. Die Konzentration des Extrakts war
Zubereitung der Lösung:
Dieses verdünnte Extrakt wurde den Ratten täglich mit dem Trinkwasser verabreicht. Um sich die Dimensionen etwas zu verdeutlichen, eine Ratte nimmt am Tag ~ 50 ml Wasser zu sich. In dieser Flüssigkeit befanden sich ca. 17 mg der originalen Lösung. Vom Quinalphos sind es etwa 0,4 mg pro Tag oder 7,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Der Schutz war generell am größten, wenn CQ gleichzeitig mit Quinalphos eingenommen wurde. Alternativ kann CQ auch eine Woche nach der Exposition eingenommen werden, jedoch ist der Effekt geringfügig geringer.
Gruppe | Testosteron (ng/ml) | Anteil lebendiger Spermien | Cholesterin im Hoden (mg/dl) | Vitamin C (µmol/mg Gewebe) |
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Kontrollgruppe | 0,83 | 93 % | 125 | 0,052 |
Cissus Quadrangularis alleine | 0,83 | 95 % | 138 | 0,059 |
Quinalphos alleine | 0,11 | 26 % | 40 | 0,018 |
Quinalphos + Cissus Quadrangularis (danach) | 0,40 | 62 % | 82 | 0,031 |
Quinalphos + Cissus Quadrangularis (gleichzeitig) | 0,74 | 63 % | 83 | 0,031 |
Cissus schützt vor ROS. Das ist DAS Gift schlecht hin. Es ist der Buhmann hinter allerlei Umweltgiften und schädlichen Einflüssen. Landläufig ist er bekannt als „Freie Radikale“ oder auch „Oxidativer Stress“. Es wird postuliert, dass diese Art von Schutz eine zentrale Rolle in der Vermeidung vorzeitiger Alterung spielt. Oxidativen Stress kann man sich nicht nur durch Insektizide zuziehen. Eine Vielzahl von Angewohnheiten und Umweltfaktoren wirken hier:
Ein gewisses Maß an ROS tut gut und sorgt für sinnvolle Adaptionen im Körper. Hierunter fallen mitunter Muskelwachstum nach fordernder körperlicher Betätigung/Belastung. Es darf also geschlussfolgert werden, dass es beides braucht und von nichts zu viel. Ebenso ist deutlich, dass es uns im 21. Jahrhundert sicher nicht an ROS-fördernden Stoffen mangelt und, dass das Gleichgewicht gegebenenfalls in in die andere Richtung verschoben werden soll. Aber nicht von beidem soll chronisch werden.
Wie es schon vom vom Schweizer Naturmystiker Theophrastus Bombast von Hohenheim alias Paracelsus hieß:
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift.“