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3 Möglichkeiten wie dein Körper auf Belastung reagiert

Anfangs wollte ich im Titel Training anstatt Belastung stehen haben, bis mir klar wurde, dass das Konzept nicht nur auf den Sport angewendet werden kann. Die Rede ist von Adaption, Kompensation und Schaden. Du wirst zweifellos auf mit einer der drei Optionen auf Belastung reagieren, die einzige Ausnahme sind Belastungen unterhalb der Reizschwelle. Diese Schwelle ist teils angeboren teils antrainiert, sie ist dir vorgeben und du kannst sie durch Training nach oben setzten. Wie möchtest du wohl auf einen Reiz reagieren? War der Reiz zu groß wirst du schlecht mit ihm umgehen oder gar selbst Schaden nehmen und dich langfristig damit zerstören.

Adaption

Das ist es genau hier wollen wir alle sein! Hier befinden wir uns im Land wo Muskeln durch Training wachsen, wir durch Diät abnehmen, Bewegungen durch Wiederholung perfektionieren und uns den Anforderungen im Job völlig flexibel anpassen können. Was hier so schön klingt fühlt sich für unser belohnungsgeiles Hirn, welches nur erfährt und sich nicht erinnert, schlecht an. Das ist nicht weiter schlimm, denn wir wissen, dass wir durch durchhalten eines Reizes, durch das Überkommen eines Hindernisses besser werden. Im Muskelaufbau geht einer Superkompensation der Reiz voraus, so wie dem Wissen das Lernen bevor steht. Wir erdulden, arbeiten und kommen (nicht sofort aber dennoch) stärker aus der Situation heraus.

Möglichkeiten

Die besten Beispiele sind muskelspielende Eisenschubser 🏋️‍♀️. Sie sind Paradebeispiele für Adaption. Dabei ist es völlig gleichgültig ob wir uns Bodybuilder oder richtige Kraftsportler ansehen, beide haben sich den selbst geschaffenen widrigen Umständen bestmöglich angepasst. Sie gieren sogar nach neuen Reizen und sind ständig auf der Suche nach der Stimulation, die es ihnen erlaubt sich noch besser an noch härtere Umstände anzupassen. Dabei werden alle Register gezogen, sei es von Intensitätstechniken im Training, Supplementen oder auch den „Super-Vitaminen“ alias Anabolika.

Unmöglichkeiten

Auch wenn viele von uns bereit wären in die chemische Trickkiste zu greifen um unsere größten Träume zu erfüllen, sind wir dennoch Gefangene in der Zone des Möglichen. Um an ihre Grenze zu gelangen, musst du nur die Komfortzone bis zum Kotzen erweitern und dann links in Richtung Burnout abbiegen. Du wirst es kaum verfehlen können.

Eines der besten Beispiele für menschliche Grenzen sind Schlaf und Willenskraft. Wir müssen schlafen, tätlich, es ist der Preis den wir für das Bewusstsein während des Tages zahlen, da können wir uns auch nicht wirklich daran gewöhnen. Und bevor mir jetzt jemand kommt mit:

Aber ich kenne da einen, der braucht nur 4 Stunden Schlaf pro Nacht und sogar Donald Trum kann das alles so durchziehen. Deine induktiven Schlüsse sind zum Scheitern verurteilt! Ich habe eine gegenteilige Beobachtung gemacht.

Wir müssen Annahmen treffen um im Leben klar zu kommen. Morgen wird die Sonne aufgehen, wir werden Schlaf brauchen und wir werden genau so wie die Jahre zuvor mit einem limitierten Pensum an Willenskraft durch den Tag kommen müssen. Was diese ominöse Kraft des Willens angeht 🙄. Hätten wir tatsächlich einen nicht enden wollenden Tank dieser Ressource wäre einzig und allein der Körper, die Zeit und die Umwelt für unseren Erfolg verantwortlich. Wir könnten ja immerhin jeden Tag alles geben bis uns der Körper ins Bett zwingt.

Kurz gesagt:

Wir würden tuen was wir tun sollten. Wir würden nicht tun was wir nicht tuen sollten. Wir wären gottgleich!

Kompensation

Man nehme ein Gewicht und hebe es sauber bist man es nicht mehr sauber heben könne. In dieser Un-)Sauberkeit liegt alles was wir machen aber vielleicht nicht hätten machen sollen. Ok, das war zu hart. Wir reagieren mit Kompensation auf all jene Reize, denen wir zwar gerecht werden sie aber nicht im vollen, optimalen Ausmaß vertragen. Wir können kurzfristig mit zu intensiven oder zu regelmäßigen Reizen umgehen, aber in der langen Frist, wird es uns fertig machen und wir werden wohl möglich Schaden nehmen. Ein lebensnahes Beispiel ist der Allnighter oder auch Durchmachen genannt. Kann man mal machen, also nicht ich, ich bin ein alter Mann 🧓. Der jungen Generation sind auch nicht unendlich viele schlaflose Nächte gegönnt, früher oder später werden sich negative folgen einstellen. Das kann von Gereiztheit, Trägheit und Schwäche bis hin zu Prädiabetes führen.

Für Sportler war das jetzt ein realitätsfernes Beispiel, ich entschuldige mich. Man nehme das Training stattdessen.

Kann man jeden Tag trainieren? – Ja.

Kann man jeden Tag gleich hart trainieren? – Ja.

Kann man jeden Tag gleich hart trainieren und dabei wirklich hart Trainieren und ans Äußerste gehen? – Ja. 🙄

Kann man das alles so machen und auch wirklich besser werden? Nein.

Man kann täglich trainieren, sogar einigermaßen sinnvoll bei gemanagter Intensität, also sanft genug. Jeden Tag könnte man das so machen. Man kann natürlich auch Vollgas geben. Leider wird aus dem Rolls Royce mit der Zeit ein Audi und aus dem Audi ein Volkswagen und aus diesem wiederum ein Modellauto. Das soll heißen, auch wenn wir unser bestmögliches geben, können wir nicht die Kombination von Häufigkeit und Intensität fahren, wo beide hoch sind. Das eine oder andere darf hoch sein, nicht aber beide.

Ok, jetzt wollen wir aber wirklich Gainz machen und wir schinden uns bis wir Kotzen. Wir Trainieren ganz nach Markus Rühl und lauschen seiner Weisheit:

Leg dich hin und drück du Arschloch!

Er ist ein Goldjunge und Abgänger des Kredos: „Viel hilft viel“ – Super Typ!

Kann ich jeden Tag Überstunden machen? Ja, aber die geleistete Arbeit wird Mist!

Schaden

Zum Schaden können wir auf mehrere Wege gelangen. Ich würde aber keinen von ihnen wirklich empfehlen. Wir können durch akute Last oder chronische Belastung kaputt werden. Der dritte Weg ist der idiopathische – also keiner weiß warum – Pech gehabt!

Akut

Diese Art von Schaden ist weniger im Job oder beim Schlaf sondern viel mehr im sportlichen Bereich angesiedelt. Er kommt von einer momentanen Leistung alias Reiz dem wir einfach nicht gewachsen sind. Es ist nicht so, dass wir nicht erholt sind oder uns eine schlechte Form ankompensiert haben, es ist einfach zu viel. Jetzt wird’s persönlich. Ich liebe das Kreuzheben, gerne auch schwer, aber mein Wille (nennen wir es Ego) verleitet mich zu Leistungen, die mein Körper nur widerwillig oder auch gar nicht machen will. Es kommt zur kompromittierten Form und zum Schaden.

Ist es den Schaden wert? Ja, aber nur bevor du ihn hast. Danach wirst du reumütig deine Dummheit einsehen. Man will es nicht glauben, aber auch starke, sogar junge Menschen können sterben.

Chronisch

Langsam und nicht klar erkennbar für das ungeschulte Auge schleicht er sich ein. Er kommt auf leisen Sohlen und ist auf einmal da. Der chronisch akquirierte Schaden ist nicht auf eine einzige unüberlegte Handlung zurück zu führen, sondern das Resultat einer schlechten Gewohnheit. Man denke an den buckeligen Buchhalter, der sich den Bandscheibenvorfall gönnt oder den Hofer/Aldi-Regionalleiter, der zwar fürstlich entlohnt wird aber sich ins Burnout manövriert.

Man wird merken, dass mach sich einfach nicht so gut fühlt, oder irgendwas nicht passt.

Als Bespiel darf uns der Marathonläufer dienen, der täglich seine 20 km läuft und sich nicht die Nahrung und Ruhe gönnt, nach der sich sein Körper sehnlichst verzehrt. Der Wille ist eisern und es geht ja? Hier liegt der Hase im Pfeffer nicht alles was geht sollte auch gemacht werden, es geht bis es eben nicht mehr geht! Oder wie extreme Läufer es nennen: Es ging bis zum Ermüdungsbruch 🙁